Samstag, 17. Februar 2007

Soll Monrose wirklich zum Grand-Prix?

Das vor kurzem bei "Popstars" auf Pro7 gecastete Mädchen-Gesangstrio Monrose möchte mit ihrem Lied "Even heaven cries" beim Eurovision Song Contest 2007 (ESC, früher: Grand Prix Eurovision de la Chanson) auftreten, und wird sich im März im deutschen Vorentscheid gegen zwei andere, weitaus weniger populäre Künstler beweisen müssen. Aufgrund ihrer Bekanntheit durch die Castingshow, und aufgrund ihrer großen, fanatischen jungen Fangemeinschaft, die bei Telefonvotings keine Kosten scheut, hat sie gute Chancen, im Mai dann auch wirklich Deutschland in Helsinki zu vertreten.

Aber Deutschland ist bei diesem Wettbewerb schon oft durch seine populären Künstler, ob sie nun als qualitativ hochwertig eingestuft worden sind oder nicht, letzen Endes ernüchtert worden. Im Grunde fast die gesamten letzten Jahre hinweg, sei es Gracia, Max oder Texas Lightning. Am besten weg kam noch Stefan Raab mit dem 5. Platz im Jahre 2000, das war aber ein abgefahrenes, humoristisches Show-Spektakel, genauso wie eigentlich auch alle ESC-Sieger der Vorjahre. Der Song "Even heaven cries" jedoch ist eher ein leises, filigranes Gebilde mit teilweise ungewöhnlichen Harmonien, die von den offensichtlichen Vorlieben der meisten europäischen ESC-Telefonvoter ein ganzes Stück weit entfernt sind. Mehr noch, er könnte an jenem Maiabend gar drohen, unter allen anderen Beiträgen als "Was war das denn?"-Nummer zu versinken, denn die leisen Töne werden überdies auch noch nicht immer überzeugend präsentiert. Allein die "indisch" anmutende Choreographie mit den ganzen langsamen Arm- und Handumschlängelungen wirkt noch etwas zu ungeschmeidig und "eingeübt". Auch der Gesang an sich kam bei manchen bisherigen Auftritten einfach zu schwach und farblos rüber, auch wenn es ein leiser Song ist. Und wenn mit Farbe, dann auch nicht unbedingt mit der richtigen. Die Sängerin Mandy etwa geht gerne mal aus sich heraus und macht einen auf Christina Aguilera, aber man wird einfach nicht den Eindruck los, dass das eher der - zugegebenermaßen technisch gute - Auftritt einer Verkäuferin auf der Automesse oder die einer Animatorin beim Beachvolleyball im Feriencamp ist. Der Ausdruck stimmt einfach nicht - und passt nicht zum Stil der beiden anderen Sängerinnen Senna und Bahar, die eher mit gedeckterer Stimmung agieren.

Überhaupt, ob Mandy die richtige Sängerin für Monrose ist? Damals, bei der Finalsendung von "Popstars", wurde nämlich per Telefonvoting zwischen ihr und einer anderen Kandidatin, Romina, als drittes und letztes hinzukommendes Bandmitglied von Monrose entschieden. Romina war eine routinierte Sängerin, vielleicht nicht ganz so extrovertiert und strahlend wie Mandy, vielleicht für einige auch nicht ganz so attraktiv. Beide mussten ebenjenes "Even heaven cries" jeweils einmal mit den beiden anderen singen, und Romina sang das Lied tatsächlich so, dass die ernsthafte Stimmung des Songs rüberkam. Mandy wiederum sang lauter, kräftiger und strahlender, man hatte aber schon da das Gefühl, dass da möglicherweise eine Tendenz bestand, sich gegenüber den anderen beiden Mädchen profilieren, mit der eigenen Präsentation vor den anderen hervorstechen zu wollen. Die Zuschauer wählten Mandy, weil sie eben so ist, wie sie ist. Ob das aber auch gut für Monrose's Zukunft sein wird? Vielleicht existieren diese Unstimmigkeiten auch nur auf musikalischer Ebene, und persönlich kommt man hervorragend aus, da darf sich keinesfalls gleich einbilden, die Leute "durchschaut" zu haben.

Doch wie gut oder schlecht sich die Band auch entwickeln mag, ob sie mit diesem Song tatsächlich den ESC anständig meistern können, wird eine spannende Frage mit vielleicht überraschender Antwort bleiben.

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