Schnellzugriff...

:: Startseite :: ... << :: Krauses Ausflug in die Sexualität :: >> ... ::

Samstag, 10. Februar 2007

Krauses Ausflug in die Sexualität

Die dritte Folge der 7. Staffel von Hausmeister Krause hatte wieder einmal das Thema Sexualität, und zwar in unterschiedlichen Facetten - dafür wirklich lobenswert. Wie schon einmal bei der Folge "Wespennest" fühlt sich Krause am Anfang der Geschichte von den scherzhaften Provokationen seiner Kinder bei der Zeitungslektüre am Esstisch berufen, sich als "Alpha-Rüde" unter den jungen Frauen zu beweisen, wie es der Hausmeister aus "biologischer Sicht" nun einmal ist. Selbstverständlich sehr zum Unmut seiner Frau Lissy. Hier sprühte wieder einaml der Wortwitz in den Dialogen, der in Aussagen Krauses gipfelte wie "Lissy, die Ziege auf der Wiese, die frisst doch auch nur von den jungen Blumen und nicht vom alten Komposthaufen".

Tatsächlich lädt der umtriebige Hausmeister dann auch zwei junge Mieterinnen zur "Hausmeistersprechstunde" im Geräteschuppen ein, woraus aber nichts wird, weil Haupteigentümer Fritsch - der sich in den neuen Folgen anscheinend zu einer festen Figur etablieren soll - ihn vorzeitig ereilt. Der musste die Siedlung an eine vermögende Dame reiferen Alters verkaufen, und die will sie abreißen lassen. Der geschockte Krause soll zu ihr und als armer Bittsteller - sich bei Vorgesetzten einschleimen kann er ja gut - ihr Herz doch noch erweichen. Doch die neue Eigentümerin stellt sich als äußerst hungrige Nymphomanin heraus, und Krause, der sich schon so auf das "junge Gemüse" gefreut hat, ist gezwungen, für die "Siedlungspolitik" nun hier seine Qualitäten zu beweisen. Es gelingt ihm später dann doch durch Zufall, zunächst seinen Dackelkameraden Herbert für die unliebsame Aufgabe vorzuschicken, denn Gute trägt zum Rendezvous eine Augenbinde. Herbert plagt übrigens auch ein sexuelles Problem, eins, das in dieser Deutlichkeit doch recht selten im Fernsehen zur Sprache kommt: "Der Arzt hat mir gesagt, wenn ich an andere Frauen denke, plagen mich Schuldgefühle, weil ich eigentlich mit meinem Mü-mü-mütterchen schlafen will." Diese Schuld äußert sich in Autoaggressionen, er muss sich ständig selbst hauen. In der Sendung war Herbert ja schon immer als unfähiges "Muttersöhnchen" bekannt, aber dass diese Thematik nun derart auf die Spitze getrieben wird, ist schon ziemlich mutig und bemerkenswert. Nachdem sich Herbert aber auf Anraten Dieters als "Schocktherapie" von der Unersättlichen im Alter seiner Mutter hat vernaschen lassen, nuckelt er nur noch am Daumen und gibt sich Ohrfeigen.

Doch Krause selbst bleibt auch nichts erspart. Im Glauben, die Nymphomanin sei befriedigt, begibt er sich an ihr Bett, und wird "für die zweite Hälfte" der Liebesnacht herangezogen. Wie oft eigentlich ist Hausmeister Krause oder auch ein anderer Mann schon in der Serie - ja, man muss sagen: vergewaltigt - worden? Als Krause sich heimlich in das Bett seiner angebeteten Nachbarin "Frau Ricken" schlich, dort aber nur auf deren gerade lüsternen Freund traf und sich notgedrungen selbst als die Freundin ausgeben musste; als Herbert von der Internetbekanntschaft von Krauses Sohn Tommie "militärisch" rangenommen wurde; als Dackelkamerad Hubert den Darkroom der Schwulenbar für die Toilette hielt und dort schließlich nackt, geknebelt und in illustrer Gesellschaft von seiner Verlobten entdeckt wurde; und gerade erst in Folge 1 der neuen 7. Staffel, als Dieter vom besoffenen Gauleiter in der Präsidentenlaube eine unfreiwillige Deckung wiederfuhr. Immer wieder erheiternd, aber im Grunde kein unproblematisches Motiv. Nach der traumatischen Liebesnacht gesellt sich Krause dann zu Herbert - nunmehr selbst daumenlutschend und ohrfeigend, ein wahrhaft herrliches Bild! Den Ohrfeigen der beiden folgt unmittelbar in der nächsten Szene das identisch klingende Geräusch, das das Nudelholz von Lissy macht, wenn sie es ihn ihre Handfläche schlägt. Denn die hat mittlerweile Wind von der Sache bekommen und wartet nun, gut bewaffnet, auf ihres Ehemannes Rückkehr. Auch dies eine raffinierte szenische Umsetzung.

Insgesamt wartet diese Folge mit vielen Höhepunkten in den Details auf, ist aber von der Handlung betrachtet streckenweise recht flach, wie etwa die Passage mit der Liebesnacht bei der Nymphomanin, die außer der Verwicklung Herberts nicht allzu viele überraschende Momente präsentieren kann. Daher eher eine Episode im Mittelfeld der Hausmeister-Saga.

Keine Kommentare: