Lauren Talbots Wiederauferstehung
DSDS
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Diese Woche war Lauren Talbot in ihrem Element, in der 5. "Big-Band"-Mottoshow von DSDS einen Tag vor Ostern. Ihr Auftritt letzte Woche war noch der traurige Höhepunkt eines scheinbar unaufhaltsamen Falls, von der legendären Duettpartnerin Mark Medlocks im Recall ("You are so beautiful") bis zum töneversemmelnden Castingshowmäuschen. Ihrem eher jüngeren, anruffreudigeren Publikum hatte sie damals wohl zu verdanken, dass anstatt ihr doch Favoritin Francisca Urio gehen musste (Hasenclinic berichtete). Aber Lauren besann sich danach auf ihre alte Stärken, Jazz und Swing, und packte heute Abend ihren einstigen Recall-Hit "Summertime" von George Gershwin wieder aus, gab alles, was sie charakterlich so drauf hatte, in die Interpretation des Songs. Und siehe da, nicht mehr Lolita, nicht mehr Rotkäppchen, sondern die alte, ernstzunehmende Musikerin Lauren Talbot stand wieder auf der Bühne. Kritiker, die sie schon in die Tradition der Vanessa Struhlers und Judith Burmesters, sprich der unterqualifizierten, aber rundenweise-gute-Sänger-aus-den-Mottoshows-killenden Lolitas einreihen wollten, sollten nun wohl wieder etwas kleinlauter geworden sein.
Obwohl, ganz ist ihnen der Wind noch nicht aus den Segeln genommen. Dieter Bohlen hat es in seiner Beurteilung heute richtig analysiert: Laurens sehr hauchiger Flüster-Gesangsstil polarisiert. So etwas bezeichnet nicht jeder als guten Gesang, klingt nicht für jedes Ohr angenehm und schön. Lauren wäre sicher gut beraten, wenn sie die Haucher-Parts etwas reduzieren könnte und mehr auf konventionelle Gesangstechnik setzen würde, was sie zweifellos kann. Ohne aber natürlich auf diese Parts gänzlich zu verzichten, versteht sich, denn die machen ja ihren eigenen, unverwechselbaren Stil aus.
Aus der Show geflogen ist an diesem Abend übrigens, wie von allen erwartet, Thomas Enns. Swing war stilistisch anscheinend nicht seine Stärke. Nicht "nach vorne kommen" mussten Mark Medlock und Max Buskohl, Lisa Bund hingegen diesmal schon. Dies legt die Spekulation nahe, dass im Falle von Max am Schluss vielleicht doch ein kombinierter "Schlüpfer/Rocker-Effekt" (von weiblicher/männlicher Seite) eintreten könnte, sodass er anstatt Lisa mit Mark einem möglichen Finale stehen würde. Mark wiederum, den musikalisch wohl reifesten Charaktersänger unter den verbliebenen Kandidaten, könnten am Ende nicht zu unterschätzende rassistische wie sexistische Ressentiments (er ist schwul) den Sieg kosten. Die Karten sind also noch lange nicht zum letzten Mal gemischt...
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