Durchwachsene Rückkehr der fleischgewordenen Hausordnung
Hausmeister Krause
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Vor kurzem ist die nun bereits 7. Staffel (!) von Hausmeister Krause lanciert worden. Jeden Freitag sorgt Dieter Krause um 21:45 Uhr auf Sat.1 für Zucht und Ordnung. Hat man bei der ersten, schwachen Folge noch vermutet, es ginge jetzt endgültig langsam aber sicher bergab mit dem juten Hausmeister, so war die zweite Folge wieder eine der besseren.
In Folge 1 wird Krause aus Versehen zur Frau umoperiert. Zu weit hergeholt und konstruiert. Dann aber wird Krause nicht etwa mit der wirklich interessanten Aufgabe konfrontiert, auch tatsächlich mal als Frau im Rock einige Stunden sein Dasein fristen zu müssen, nee, er muss sich lediglich abmühen, seine nunmehr wohldefinierte Brust vor allen möglichen Leuten zu verstecken, eher langweilig.
In Folge 2 versucht Hausmeistertochter Carmen, den Sohn von Siedlungs-Haupteigentümer Fritsch zu verführen, um sich an der Seite des Juniorchefs endlich ein Leben in Luxus finanzieren zu können.
Köstlich, wie der Charakter des schüchternen, gutmütig-nativen Schöngeists, der Germanistik in Tübingen studiert hat, auf die mit allen Wassern gewaschene Hardcore-Materialistin Carmen losgelassen wird. Freunde der immer wieder herrlichen poetischen Ergüsse aus der Hausmeisterserie kommen diesmal auch auf ihre Kosten: Beim selbstverfassten Gedicht, das der junge Fritsch Carmen zur Beurteilung vorträgt, in dem tote Katzen in der brutalen urbanen Hoffnungslosigkeit schon mal mit dem Straßenasphalt verschmelzen. "Ich will mit dir verschmelzen!" erwiedert der Poet dann wenig später seiner Flamme, nachdem diese ihm ihre Liebe "gestanden" hat.
Aber auch anderswo sprüht es diesmal wieder vor künstlerischer Kreativität: Im Auftrag Krauses muss sein juter Sohn Tommie Entwürfe für den vom Dackelclub geplanten Dackelerlebnispark zeichnen. Kurz darauf stellt dieser stolz die Attraktionen seines "Dackelüberlebensparks" vor: "Kreiselmesser", "Dackelrolle mit Starkstrom", "Dackelschleuder mit Wand". "Ey schnipp schnapp, ist der halbe Dackel ab!" freut sich der kreative Visionär schon. Der fassungslos erschütterte Vater hingegen zerreißt die blutdrünstigen Blätter (die doch tatsächlich etwas vom surrealen Schrecken der Bildnisse des Monsters von Gévaudan aufweisen, nur so nebenbei) in der Luft und hat als Belohnung nur eine Backpfeife übrig.
Insgesamt also: Stimmig konzipiert, viele kreative Ideen, sehenswert.
http://www.sat1.de/comedy_show/hausmeisterkrause/
2 Kommentare:
Ins Schwarze getroffen !! Genau analysiert !!
MfG U.L.
Hocherfreulich!
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