Jackie's überraschender Abschied
DSDS
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Nein, es geht nicht um Jackie Chan, sondern um Jacqueline Hackl (18) aus Bayern, Teilnehmerin bei Deutschland sucht den Superstar (DSDS) 2007. Im ersten Casting sang sie in Lederhosen vor, und die Jury war fasziniert von ihrem süßen, unschuldigen Charme, sie könne gut "ihr Lolita-Image verkaufen". Ihre Art zu singen müsse sich zwar sehr verbessern, wenn es für mehr reichen sollte, sei aber nicht schlecht. Also keineswegs eine Kandiatin, die nur wegen ihrem Aussehn durchgeschleust wurde.
Ab da wurde sie im Internet nur so mit Lob und Begeisterung überhäuft, besonders natürlich von männlichen Fans. Nicht nur unglaublich süß sei sie, sondern auch überaus erotisch, "die Frau, neben der Mann im Bett aufwachen wollte". Alle handelten sie als Favoritin.
Dann kam der Recall in Berlin. Sie und der 16-jährige Ulas, ein noch sehr kindlicher, aber dennoch außergewöhnlich guter Sänger, sollten im Duett "Für dich" von Yvonne Catterfeld singen. Doch die mit der Einteilung beauftragten Vocal-Spezialisten hatten sich verschätzt: Ulas mag lieber Blues und Rock, das Lied konnte er überhaupt nicht leiden. Den Text bekam er deshalb auch nicht gelernt. Jacqueline weinte heimlich auf der Toilette, aus Angst, dadurch Nachteile davonzutragen und rauszufliegen. Dennoch ermunterte sie ihn immer freundlich und strich ihm sogar über die Wange, als auf der Bühne die Einleitung des Klaviers ertönte. Es klappte nur phasenweise, Ulas setzte immer aus, sang aber den Refrain dennoch überraschend gut und überzeugend. Jacqueline musste bei den unerwarteten Aussetzern ständig improvisieren und selbst einspringen, wurde immer verunsicherter. Stimmlich machte sie zum Teil Fehler, die sie auch schon beim ersten Vorsingen gemacht hatte, nämlich sich schüchtern zu "verkriechen" und dadurch Spannung und Stimme zu verlieren. Aber gerade die Unsicherheit verstärkte diese Tendenzen auch noch. Als sogar ganz am Schluss Ulas seinen Part nicht wahrnahm, versuchte sie immer noch, auch als das Klavier längst den Schlussakkord anstimmte, das Stück anständig zu Ende zu improvisieren. Doch sie bekam zum Schluss nur noch ein schüchtern-ängstliches Piepsen heraus, eine letzte verzweifelte Flucht in den süß-unschuldigen Kindchenausdruck, der aber überhaupt nicht mehr anheimelnd wirkte. Sie konnte ihren Kummer nicht mehr verbergen.
Die Jury sah ihre Befürchtung bestätigt, dass Ulas noch zu unreif für diesen Wettbewerb war. Jacqueline gegenüber begründeten sie ihre Entscheidung damit, dass ihr Gesang nunmal im Vergleich mit anderen Kandidatinnen nicht fürs Weiterkommen ausreiche. Aber wieviel an ihren Mängeln war der Unsicherheit anzulasten, für die sie nichts konnte? Was wäre geschehen, wenn sie einen souveräneren Partner gehabt hätte, der sie womöglich noch beflügelt hätte?
Mit gefasstem Gesichtsausdruck, aber deutlichem Vorsprung vor Ulas, verließ Jacqueline in großen, hastigen Schritten den Saal. "Ich möchte jetzt einfach nach Hause", meinte sie nur.
Mittlerweile hat sie ihr Scheitern gut verkraftet, ist sogar stolz, unter die 60 besten gekommen zu sein. Ihre positive Lebenseinstellung - und große Frömmigkeit, auf ihrer Seite steht als Lieblingsbuch "Bibel" und Lieblingsheld "Jesus" - mögen wohl dazu beigetragen haben. Und nicht zuletzt hat sie ja jetzt auch die Zeit, in Ruhe ihr Abitur fertig zu machen.
Video: Casting, Teil 1 / Teil 2
Video: Recall-Duett
http://www.myspace.com/sweetsweetjackie - persönliche Seite bei myspace
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